Geleitet von der Erfahrung, dass sich im Farbkreis keine Mischungen herstellen lassen, die sich als gelb-blau oder rot-grün bezeichnen lassen, kann man vom gegenseitigen Ausschluss von Gelb und Blau bzw, Rot und Grün sprechen. KARL EWALD KONSTANTIN HERING (1834-1918) postulierte, dass dies auf einem neurophysiologischen, chemischen Prozess basiert. Er nahm an, dass zwei Gegenfarben-Prozesse existieren, mit je einem hemmenden und einem erregenden Anteil, die nach einem Gleichgewicht streben. Dies erklärt die Nachbilder in Gegenfarben.
Ein dritter antagonistischer Prozess ist nach HERING der Schwarz-Weiss-Prozess, der für die Wahrnehmung des achromatischen Anteils einer Farbe zuständig ist. Bei diesem Prozess schliessen sich die beiden Anteile jedoch nicht gegenseitig aus - Schwarz kann über grau zu Weiss übergehen.