Einige Fundstück im Internetz in dieser Woche.

Der KI von Spotify ist dieses kleine, lustige Kunststück gelungen:

Spotify Playlist Ausschnitt
Automatisch erstellte Playlist mit „Waiting for the sun“ (Doors) und gleich danach „Here comes the sun“ (George Harrison)

Artikel

An introduction to bullet journaling and why it’s awesome! – ich bin eher elektronisch unterwegs, versuche es hin und wieder aber auch analog.

„Hört auf Nachrichten zu lesen“ (Buchtipp) – mach ich schon – ich lese nicht mehr so viele Nachrichtenartikel wie früher. Sind meist nicht wirklich relevant. Wichtiges erfährt man auch so.

„8 Non-Programming Books That Will Boost Your Programmer Career“

What Is the Most Valuable Thing You Can Learn in One Hour? – Interessante Themen: Kochen, Erste Hilfe, „Cable Management“…

„A history of end-to-end encryption and the death of PGP“ – Ach PGP, hab ich, aber habe gerade mal einen Kontakt, der das wirklich nutzt. Warum PGP tot ist.

Buch

Hirschhausen, Esch: „Die bessere Hälfte“ – dass die zweite Lebenshälfte für die meisten Menschen toll ist, trotz zunehmender gesundheitlicher Probleme. Die Glückskurve zeigt meist nach oben.

Social Media

A Readings Journal: Let the #BOTIs hit the floor!“ – Über Schwierigkeiten beim Personal Knowledgemanagent und dem endlosen Akkumulieren von Informationen. Diese pro Zeiteinheit eingrenzen (best of week, best of month, best of quarter, best of year etc.)

Video

(Software-Entwicklungsserie) Kleine Videoserie über Eigenschaften von Software-Tests:

 

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https://www.youtube.com/watch?v=5LOdKDqdWYU

Die offizielle Version der CURÆTION-25 Show (The Cure) lag unterm Weihnachtsbaum 🙂

 

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https://www.youtube.com/watch?v=YqP65E-fUlA&

( )
Dies ist der aktuelle Roman von John Irving um zwei Kinder von einer Müllhalde im mexikanischen Oaxaca, Joan Diego und seine Schwester Lupe. Als typischer Irving treten schillernde Figuren auf: ein hellsehendes Mädchen, ein Wunderknabe, ein Transsexueller, ein katholischer Priester in Ausbildung etc.
Das Buch hat mich an seinen Roman Owen Meany erinnert (den ich danach seit über 20 Jahren erneut gelesen habe). Wie in Owen Meany erzählt Irving in zwei Zeitebenen: in der Kindheit und Jugend der Protagonisten, also der Vergangenheit, und in der Gegenwart. Der Erzähler in Owen Meany heißt John und ist Englischlehrer. In Straße der Wunder gibt es keinen Ich-Erzähler, aber es wird die Geschichte von Joan (engl. John!) erzählt, der Schriftsteller wird. In beiden Romanen haben die Protagonisten Vorbehalte gegen die katholische Kirche, in Straße der Wunder ist es besonders die Christianisierung der Ureinwohner und die Vereinnahmung ihrer Religion durch die Eroberer. Lupe kann mehr hellsehen als Owen, aber beide sehen ihren Tod voraus. Und beide helfen damit: Owen Kindern, Lupe ihrem Bruder.
Beim erneuten Lesen von Owen Meany ist mir aufgefallen, dass Erzählebene des erwachsenen John einen nicht unerheblichen Raum einnimmt, hauptsächlich gefüllt mit Rants gegen die amerikanische Politik (Reagan-Ära) und Betrachtungen zu diversen literarischen Werken und ihre Unterrichtung im Unterricht ein, was wenig zur eigentlichen Geschichte beiträgt. Ebenso scheint mir die Gegenwarts-Erzählebene in Straße der Wunder wenig zur Geschichte beizutragen. Immerhin gibt es hier etwas mehr Handlung: Joans Reise auf die Philippinen und insbesondere sein Treffen mit einem (mysteriösen) Mutter-Tochter-Gespann. Mir ist noch nicht klar, was dies soll und ob/wofür sie stehen.
Viele Leser beklagen sich, dass das Buch langweilig sei. Ja, es ist kein Thriller. Ein Tipp für angehende Schriftsteller ist „Handlung, Handlung, Handlung“. Nicht so Irving. In Owen Meany schreibt er über Humor in den Beschreibungen eines Romans:
[…] aber die Hälfte [des Humors] bekommen [die Schülerinnen] gar nicht mit! […] Was ihnen entgeht, sind immer die Beschreibungen; ich bin sicher, die halten sie einfach für unwichtig. Sie wollen Dialoge, sie wollen Handlung; aber gerade in den Beschreibungen steckt so viel von der schriftstellerischen Leistung!
Ja, Schmunzeln ist angesagt: Blutdruck-Tablette oder Viagra (was für Alternativen! Das Leben ist schon nicht leicht), der katholische Priester und der Transsexuelle, die ein Liebespaar werden etc.
Das Ende ist für mich dann doch überraschend.
Die FAZ hat eine lesenswerte Rezension.

How And Why To Keep A “Commonplace Book” (Thought Catalog)
Some of the greatest men and women in history have kept these books. Marcus Aurelius kept one–which more or less became the Meditations. Petrarch kept one. Thomas Jefferson kept one. Napoleon kept one.

Was ist ein Commonplace Book?

A commonplace book is a central resource or depository for ideas, quotes, anecdotes, observations and information you come across during your life and didactic pursuits. The purpose of the book is to record and organize these gems for later use in your life, in your business, in your writing, speaking or whatever it is that you do.

Klingt nach einer guten Idee!

„Eine kurze Geschichte von fast allem“ ist ein naturwissenschaftliches Sachbuch von Bill Bryson aus dem Jahr 2003. In ihm legt Bryson den damaligen Wissensstand in Biologie, Geologie, Astronomie und Physik in für Laien verständlicher Form dar. Es geht um die Entstehung des Universums, unseres Sonnensystems, der Erde, des Lebens im Allgemeinen und der Menschen im Besonderen.

Buch-Cover

Dabei berichtet Bryson viel über die Wissenschaftler, die bahnbrechende Entdeckungen gemacht haben. Dies und der humorvolle Schreibstil unterscheiden das Buch von einem Lehrbuch. Es macht das Buch zu etwas Besonderem: neben den eigentlichen Entdeckungen zu erfahren, welche Mühe und oft auch Entbehrungen die Forscher dafür aufgebracht haben.

Das Buch ist inzwischen knapp 15 Jahre alt und ich habe mich beim Lesen immer gefragt, ob der dargestellte Forschungsstand heute schon ein anderer ist.

Eine klare Leseempfehlung.

Service: Wikipedia-Artikel mit mehr Inhaltsangabe. Errata (engl.)

Frank Schätzings Romandebüt Tod und Teufel spielt im Jahr 1260 in Köln. Dieser Krimi ist spannend geschrieben, hat aber einige Schwächen.

Der Roman ist in einen realen historischen Kontext eingebettet: Konrad von Hohenstaden, Erzbischof von Köln, stand in Konflikt mit den Patriziern der Stadt. Der Dombaumeister ist tatsächlich in den Tod gestürzt.

„Tod und Teufel“ von Frank Schaetzing, Goldmann Verlag 1995

Protagonist ist Jacop, ein Bauernsohn, Vagabund und Dieb, der diesen Sturz als Einziger beobachtet, aber auch gesehen hat, dass der Dombaumeister gestoßen wurde. Der Täter (namens Urquart) bemerkt dies und verfolgt ihn, denn der Tod soll wie ein Unfall aussehen und Zeugen für einen Mord sind unerwünscht. Darüber hinaus wird von den Auftraggebern Urquarts erzählt, welche größtenteils Kölner Patrizier sind.

Hilfe findet Jacop bei der Färberstocher Richmodis und ihrem Onkel, dem Geistlichen Jasper von Rodenkirchen – und dieser findet, dass die Wahrheit ans Licht muss. Es handelt sich um eine David-gegen-Goliath Geschichte, denn Urquart ist sehr gefährlich und seine Auftraggeber sehr mächtig. Es ist dann doch etwas unglaubwürdig, dass in einer mittelalterlichen Stadt Leute aus der Handwerkerschicht und ein Geistlicher einem Dieb helfen. Zwischendurch doziert Jaspar über die jüngere Geschichte und die Philosophie des Petrus Abaelardus. Auch hier bezweifle ich, dass ein „echter“ Jacop ohne jede Bildung dies auch nur annähernd verstanden hätte.

Schätzing hat die Geschichte spannend erzählt bis auf einige Längen mit den geschichtlichen und philosophischen Einschüben, was mich persönlich aber nicht so gestört hat, da ich auch gerne mal eine Pause von der Spannung habe.

Ein Motiv im Roman: der Mensch ist selbst für sich verantwortlich. Er / Sie hat die Freiheit, seine Einstellung und (in einem gewissen Rahmen) sein Handeln zu wählen. Hier verweist Schätzung (durch Jaspar) auf Abaelardus (der lt. Wikipedia im 12. Jahrhundert Kant vorweg nahm).

Abaelardus vertrat die Auffassung, dass der Mensch entscheiden kann zwischen Sünde und Nichtsünde. Er hat die Wahl. … Er kann sich zu seinen Handlungen bekennen die Verantwortung dafür übernehmen.

Sowohl Jacop als auch Urquart haben eine traumatische Erfahrung gemacht. Urquart wurde zu einem Auftragskiller und einer gnadenlosen Tötungsmaschine, Jacop ist vor sich selbst davon gelaufen. Aber Jasper macht Jacop klar, dass er sich seiner Vergangenheit stellen und Verantwortung übernehmen kann. Und auch unter den Auftraggebern Urquarts gibt es welche, die über ihre Taten nachdenken und ihre Einstellung ändern.

The Top 3 Most Effective Ways to Take Notes While Reading (Farnam Street)
The most effective way to take notes while reading is to follow this simple three step process that I've tested and honed on over one thousand books.

Um ein (Sach-)Buch nicht nur zu lesen, sondern auch zu verstehen, macht man sich am Besten Notizen. Shane Parish empfiehlt seine Vorgehensweise:

  1. Am Ende eines Kapitel selbiges in Stichpunkten zusammenfassen und ggf. offene Fragen zusammentragen.
  2. Ist man mit dem Buch fertig, legt man es für ca. 1 Woche beiseite. Dann geht man die Notizen durch und schreibt die wichtigsten auf die Innenseite des Covers oder die ersten Seiten
  3. Auszüge/Notizen von Hand übertragen oder Fotografieren und in Evernote/Onenote etc. einstellen

What Books Would You Recommend Someone Read to Improve their General Knowledge of the World? (Farnam Street)
What happens when you ask over 50,000 of the smartest people on the planet what books they would recommend someone read to Improve their knowledge?

Buchempfehlungen für das Verbessern der Allgemeinbildung (auf Englisch, viele Bücher gibts sicherlich auch in Deutsch)

Farnam Street schreibt über die Notwendigkeit von Marginalien, also Randnotizen in Büchern, im Zeitalter des E-Books:

https://www.farnamstreetblog.com/2015/01/marginalia/

Ich habe es mir noch nicht zur Angewohnheit gemacht, in Büchern reinzuschreiben – ob als Antwort auf den Autor, Kommentar oder Erinnerungsstütze – , werde es aber mal versuchen.