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Das GUI des Alto

Das Display des Alto war ein 808x606 Pixel großes Schwarz-Weiß-Display.

Das Alto System nutze Fenster im heutigen Sinne. Sie konnten sich überlappen oder den Bildschirm untereinander aufteilen. Die Größe der überlappende Fenster konnte beliebig verändert werden. Um ein anderes Fenster zu aktivieren, mußte man nur mit der Maus über diese fahren, schon wurde es das vorderste Fenster (so wie es im X-Windows-System üblich ist). Dies entsprach einer intuitiven Art, die Fenster zu wechseln: man braucht das vorher aktive in keinster Weise beim Verlassen ,,terminieren`` oder sonst etwas zu tun. Die Existenz von mehreren Fenstern auf dem Bildschirm spricht das bildliche Schema an, dies fördert Kreativität.

Es gab bereits pop-up-Fenster im heutigen Sinne. Die Forscher machten sich Gedanken über ,,Views``, Darstellung von abstrakten Strukturen, wie von formatierten Dokumenten, Bildern, Smalltalk-Klassen etc. Es wurde ein What-you-see-is-what-you-get-Editor entwickelt. Weiterhin gab es Trees (Bäume) und Listen.

Nutzereingaben kamen von der von Engelbart entwickelten Maus mit 3 Knöpfen und/oder einem Keyboard. Die drei Knöpfe der Maus haben verschiedene Bedeutung, mannchmal auch in Verbindung mit dem Keyboard oder mehreren Klicks. Wie heute bedeutete ein Klick auf ein Menüpunkt oder einen Button ein Kommando, ansonsten die Selektion eines Objektes.

Es gab Scrollbars und short-cuts, um mit Tastenkürzeln häufig genutzte Kommandos zu erreichen. Gewisse Mausaktionen waren eine Selektion und ein Kommando in Folge: z.B. ein Doppelklick auf ein Icon selektierte es und öffnete es als Fenster.

Die Mehrzahl der Schnittstellen waren moduslos, jede Taste und jeder Klick bedeute immer das gleiche. Anders zum Beispiel der Unix-Editor VI: 'a' kann bedeuten, öffne Datei zum Anhängen von Text, oder füge den Buchstaben 'a' ein. In moduslosen Systemen wie dem Alto bedeutet es immer: füge ein 'a' ein.

Es gab auch Programme, die es dem Nutzer erlaubten, die Bedeutung von Tasten und Mausklicks zu redefinieren - ähnlich, wie dies später im EMACS-Editor realisiert wurde.



 
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Erik Pischel
Mon Nov 15 22:24:19 CET 1999