Es sollte eigentlich inzwischen jedem klar sein: Nachwachsende Rohstoffe skalieren schlecht. Insbesondere bei den Bio-Energieträgern. Biosprit aus Mais soll ja (angeblich) umweltfreundlich sein, aber wenn viel Biosprit nachgefragt wird, dann wird auch viel Mais nachgefragt und dann müssen sich die Bauern plötzlich überlegen, ob sie Nahrungsmittel oder Energieträger anbauen. Und überwiegt die Nachfrage, steigt der Preis. Und Mais ist Grundnahrungsmittel von Millionen Menschen…

Das gilt auch für Holz. Das Verfeuern von Holzpellets (gepresstes Holz) und anderen Holzformen ist auch gerade in Mode, in privaten Haushalten wie in kleinen Kraftwerken. Auch gut für die Umwelt, denn dort wird nur das CO2 in die Luft geblasen, was der Baum vorher gebunden hat. Daher wird es auch vom Staat gefördert. Aber wenn jetzt immer mehr Leute auf Holz „umsteigen“, woher soll das ganze Holz denn kommen? Es wächst zwar nach, aber doch recht langsam. Inzwischen werden mit großen Maschinen auch die Wurzeln rausgerissen – für die Pellets genügen diese alle mal. Die schweren Maschinen verdichten den Waldboden und die fehlenden Wurzeln können nicht mehr nährstoffbringend von Mikroorganismen zersetzt werden. Siehe SPON-Artikel. Die Papierindustrie beklagt sich übrigens über die hohen Holzpreise…
Das gleiche gilt auch für Fisch – die Überfischung der Meere dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Wer also angesichts der Massentierhaltung und etwa der Klimagefährdung durch den Methan-Ausstoß von Rinder-Herden lieber mehr Fisch isst, kommt eigentlich auch vom Regen in die Traufe.

Wenn wie bei Biosprit oder Holzpellets Neuigkeiten als umweltschonend angepriesen werden, frage ich mich oft, warum – zumindest zum Beginn des „Hypes“ – nicht auch darüber nachgedacht wird, wie die Nutzung des Rohstoffs skaliert, wenn aus der Nischen-Nutzung eine Massennutzung wird.

Laut einem Bericht der Märkischen Allgemeinen sinkt der Grundwasserspiegel jährlich um 3 Zentimeter und die Niederschlagsmenge geht bei stetig steigenden Durchschnittstemperaturen zurück.

Anlass des Berichts war eine Podiumsdikussion im Zuge des 21. Umweltsonntags am 03.06.2007. Besorgnis äußerten die Teilnehmer hinsichtlich des Netto-Abflußes von Wasser aus der Region (vor allem im Zuge der Brauchwasser-Ableitung in die Havel) und der Zunahme von Dürren und Starkregen.

Ein interessanter Artikel in der ZEIT 32/2005 berichtet über den zunehmenden Wassermangel im Südwesten der USA.

Schon 2/3 des Wassers des Lake Powells (Satellitenbild), dem Wasserspeicher des Südwestens der USA, sind verschwunden! Der Wasserstand ist 45 Meter unter normal – ein Rekordtief.

Untersuchungen ergaben, dass die relative feuchte Periode des letzten Jahrhunderts eine Ausnahme in den letzten 800 Jahren der Geschichte der Region darstellte. Die Urbanisierung fand also anscheinend in einer seltenen Feuchtperiode statt! Urbanisierung bedeutet hier: die Bevölkerungszahl hat sich seit 1945 verzehnfacht. Da wird das Wasser knapp.

Beispiel Tucson. Die Stadt lag einst an einem Fluß, der jedoch seit langem ausgetrocknet ist. Tucson liegt über einen riesigem Grundwassersee, dessen Wasserspiegel seit 1940 jedoch um 60 Meter gefallen ist. Jetzt wird Flußwasser aus der Ferne zugeleitet – Ca. 2040 soll sich Zufluß und Entnahme auf ein Gleichgewicht eingepegelt haben…

Ich bin gespannt, wie die Amerikaner damit umgehen. Resourcen sparen scheint normalerweise nicht ihre Stärke zu sein…